Die Fakten in Kurzform:
geboren 1976 in Rheinland-Pfalz, aufgewachsen in Bayern; Gymnasium, Berufsausbildung (Buchhändlerin), Studium (Germanistik & Kommunikationswissenschaften); anschließend 10-jährige Berufstätigkeit in der Marketingabteilung eines großen Publikumsverlags; seit 2014 freiberuflich tätig als Texterin und Projekmanagerin.
Die Geschichte hinter den Fakten
Warum ich Romane schreiben möchte? Weil es in den Sommerferien 1986 geregnet hat.
Das wäre die kurze Antwort, die lange geht so: Im August 1986, ich war zehn Jahre alt, habe ich etwas unglaublich Wunderbares zum ersten Mal erlebt. Nämlich wie es ist, wenn man ganz und gar von einer Geschichte vereinnahmt wird. So sehr, dass man die Welt um sich herum nicht nur stundenlang vergisst, sie scheint sogar weniger Substanz zu haben als die Geschichtenwelt, in die man eingetaucht ist.
Schuld daran war das Wetter. Denn das Buch, das mir dieses Erlebnis beschert hat, hätte ich vermutlich nicht so bald zur Hand genommen, wenn mir nicht so furchtbar langweilig gewesen wäre. (Das waren die Zeiten ohne Handy und Internet, und es gab nur eine Handvoll Fernsehprogramme.)
Dieses Buch also war ein Weihnachtsgeschenk und stand seit acht Monaten unbeachtet in meinem Bücherregal. Es war der erste Band einer Trilogie, die von außen – und das ist jetzt wohlwollend formuliert – gleichzeitig irgendwie abstoßend und langweilig aussah. Jedenfalls für eine Zehnjährige. Mein Ausflug in diese Welt hätte ohne den Dauerregen vermutlich auch recht bald wieder geendet, denn die Geschichte braucht fast 100 Seiten, bis sie wirklich Fahrt aufnimmt. Zunächst geht es fast ausschließlich um die Lebensgewohnheiten eines seltsamen Völkchens, das in komfortablen Erdhöhlen wohnt, Gemütlichkeit und gutes und reichliches Essen schätzt und sich auf eine große Geburtstagsparty vorbereitet …
Hat es schon jemand erraten?
Ohne das Regenwetter hätte ich Tolkiens ›Der Herr der Ringe‹ womöglich gar nicht oder zu einem viel späteren Zeitpunkt gelesen. Wer weiß, ob das Buch dann noch denselben Effekt gehabt hätte?
Obwohl ich auch vorher schon gern und viel gelesen hatte, hat erst ›Der Herr der Ringe‹ Romane für mich zu etwas Magischem gemacht; zu Toren, durch die ich auf unglaubliche Reisen gehen konnte. Als ich es irgendwann geschafft hatte, aus Mittelerde zurückzukehren, da wusste ich, dass ich diese Tore nicht nur durchschreiten, sondern auch erschaffen möchte.
Natürlich ist eine Weltschöpfung wie Mittelerde so gigantisch, dass sich die meisten Geschichten dagegen wie Regentropfen im Ozean ausnehmen. Aber eine Schöpfung bleibt selbst die kleinste Geschichte – ein winziges Stückchen Welt, das noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat, bis ich es erfinde.
Das ist also der Grund, warum ich schreibe: die Freude am Erschaffen, am Entdecken der unendlichen Weiten, die sich in meinem eigenen Kopf befinden; und natürlich die Freude am Teilen dieser Entdeckungen.
Deshalb steht am Ende dieser vielen Worte ein besonders herzliches »Dankeschön für deinen Besuch!«